
Andar para existir / Laufen, um zu existieren
Eine Debatte über Identitäten, Erinnerung und Fotografie
Lorenzo Armendáriz erinnert sich an die großen Hände und Ringe seines Großvaters. Er war ein großer, dunkler Mann, der in einem Lastwagen lebte und “El Húngaro” (der Ungar) genannt wurde. Als Kind besuchte er ihn, aber erst als Erwachsener erfuhr er, dass er nicht aus Ungarn stammte, sondern Teil der mexikanischen Roma-Gemeinschaft war. Sein Fotoprojekt, eine innere Suche nach seinen persönlichen Spuren und dem Porträt der Roma-Kultur, die in Lateinamerika trotz ihrer jahrhundertealten Wurzeln wenig bekannt ist, entstand aus dieser Unruhe heraus. Seine Schwarz-Weiß-Bilder tauchen in das Leben und die Geschichte von Roma-Familien in Mexiko und Südamerika ein und spielen mit Schatten, Reflexionen und Atmosphären, um die Fotos zu lebendigen, kontextualisierten Dokumenten zu machen, die darauf abzielen, Stereotypen aufzubrechen.
"Ich wollte das romantische und Boheme-hafte Bild des Roma entmystifizieren und seinen Platz in der Geschichte des Landes rechtfertigen", sagt er. Anhand der Fotografien von Armendáriz wollen wir einen Dialog über Fotografie, die Konstruktion von Identitäten und den Kampf gegen Unsichtbarkeit und Diskriminierung führen.
Mit Lorenzo Armendáriz (Fotograf und Anthropologe, Mexiko), Valerie Leray (Künstlerin, Fotografin und Künstlerische Leiterin des Künstlerbündnisses la mire, Frankreich) und André Raatzsch (Künstler und Leiter des Referats Dokumentation am Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Deutschland).
Eine Veranstaltung der Stiftung Kai Dikhas in Zusammenarbeit mit dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
24.03.2023 /19 UHR
Eintritt frei
Prinzenstraße 84.2 EG via Oranienstraße
In deutscher und englischer Sprache, mit Übersetzung