Architektur
Aufbau Haus Prinzenstraße 85
Architektur: Clarke und Kuhn, Berlin
Der ältere Gebäudeteil des Aufbau Haus in der Prinzenstraße 85 wurde von den Architekten Clarke und Kuhn geplant. Es handelt sich um einen Um- und Neubau auf dem Grundstück des ehemaligen Bechsteinhauses direkt am Berliner Moritzplatz. Das Bestandsgebäude wurde zu einer Verkaufsstätte mit eingegliederten Funktionen wie z.B. Verlagen, Buchhandel, Theater, Club und Kita umgebaut und erweitert.
Der Entwurf für das Haus basiert auf der Idee, mit einer kleinen Neubaumaßnahme das Bechsteinhaus zu vereinnahmen und einen unverwechselbaren und identitätsstiftenden Ort zu entwickeln. Dabei geht es sowohl um die Verbesserung des Stadtraums am Moritzplatz, der Prinzenstraße und der Oranienstraße, als auch um die architektonische Wirkung des neuen Gebäudes nach innen und außen.
Ein wesentliches Merkmal des geplanten Gebäudes ist die Fuge zwischen dem Neubau an der Prinzenstraße und dem Bestand. Sie ist ein öffentlicher Außenraum im Haus und vervielfältigt die Präsentations- und Zugangsmöglichkeiten der Nutzer:innen: die "Stadtterrasse" und die Laubengänge in den oberen Geschossen.
Diese Neubaumaßnahme besteht aus einem vorgesetzten fünfgeschossigen Baukörper mit Kopfbau, der mit 22 Metern Höhe die ehemalige Traufhöhe wieder aufnimmt. Der Kopfbau des Bestandsgebäudes wurde mit einem Geschoss aufgestockt. Das gesamte ehemalige Fabrikgebäude wurde energetisch saniert, um den heutigen Anforderungen zu entsprechen. Die vorhandenen großflächigen Innenräume werden entsprechend weitergenutzt. Hier entstanden großzügige Verkaufsflächen im hinteren Gebäudeteil und an den Bestand angepasste kleinteiligere Büroeinheiten im vorderen Teil des Gebäudes.
Von Beginn an stand fest, dass später ein zweiter Bauabschnitt den Blockrand zur Oranienstraße schließen soll, das heutige Aufbau Haus Prinzenstraße 84.
Bruttogeschossfläche Bestand: ca. 16.090 qm
Bruttogeschossfläche Neubau: ca. 7.230 qm
Bruttorauminhalt: ca. 108.770 cbm
Fertigstellung: 06/2011
Architekt:innen: Roland Kuhn, Maria Clarke
Mitarbeiterinnen: Julia Sohn, Anne Feldmann
Aufbau Haus Prinzenstraße 84
Architektur: Barkow Leibinger, Berlin
Der zweite Bauabschnitt wurde nach Plänen von Barkow Leibinger realisiert. Eine offene, flexible Stahlbeton-Skelettstruktur und einfache, robuste Materialien – mit diesem typischen Loft-Charakter bietet der zweite Bauabschnitt als “veredelter Rohbau” den passenden Rahmen für Nutzer aus der Kreativbranche mit ihren unterschiedlichen Nutzungsanforderungen und individuellen Ausbauwünschen.
Der Neubau vermittelt zwischen dem historischen Elsnerhaus aus dem Jahr 1914 und dem ersten Bauabschnitt des Aufbau Haus mit seiner Sichtbetonfassade und großformatigen Öffnungen. Er vereint das Alte und das Neue zu einer eigenen Architektursprache in der Tradition zu Lofts umgenutzter Industrie- und Gewerbebauten, wie sie in der Nachbarschaft zu finden sind – so zum Beispiel das Pelikan-Haus in der Ritterstraße von Kurt Berndt oder die von Max bzw. Bruno Taut entworfenen Gebäude am Oranienplatz und Engelbecken. Wichtige Referenzen für den Entwurf waren auch die zeitlos modernen Industriebauten von Albert Kahn, etwa für die Firma Packard in Detroit.
Mehrere Einschnitte im Volumen – der trichterförmige Haupteingang, eine offene „Stadtloggia“ zum Moritzplatz und eine Passage am Übergang zum Elsnerhaus – stellen direkte Wege- und Blickbezüge zum Innenhof her und verknüpfen diesen mit dem Stadtraum. Im Erdgeschoss des Gebäudes sind Gastronomie und Ausstellungsräume angesiedelt. Alle weiteren Flächen im Haus sind modulare, flexibel koppelbare Einheiten, die sich den Bedarfen der Mieter:innen anpassen lassen.
Das Erscheinungsbild des Neubaus ist geprägt vom Raster seiner Betonkonstruktion und dessen Ausfachung mit massiven Brüstungselementen aus dunkelgrauem Granit. Die Fassade auf der Hofseite basiert auf demselben konstruktiven Prinzip, soll aber mit der Zeit von Kletterpflanzen überwachsen werden. Das aus Beton und Holz konstruierte Staffelgeschoss bietet einen offenen, stützenfreien Innenraum mit Terrassen zu beiden Seiten und weite Ausblicke über die Dächer der Stadt.
Mitarbeiter:innen Wettbewerb:
Martina Bauer, Michael Bölling, Clemens Gerritzen, Pearl Tae Kang, Elizaveta Mosina, Dylan Marx Wood
Modell: Jens Weßel
Mitarbeiter:innen Entwurf und Ausführung:
Andreas Lang (Projektleitung), Sebastian Awick, Marian Beschoner, Clemens Gerritzen, Pearl Tae Kang, Elizaveta Mosina, Konrad Scholz
Modell: Jens Weßel, Pearl Tae Kang
Größe
8.335 qm
Wettbewerb
2012, 1. Preis
Bauzeit
2013 - 2015
Auszeichnungen
2017 European Union Prize for Contemporary Architecture –
Mies van der Rohe Award, Nominierung