Sharon On & Dirk Laucke. Auch wenn es dunkel ist - Berichte zum 07. Oktober
Am 7. Oktober 2023 überfielen die islamistische Hamas und ihre Mittäter friedlich feiernde Menschen in Israel. Sie ermordeten 1.200 Menschen, deren einziger Fehler es war, zur falschen Zeit am falschen Ort - innerhalb der Grenzen des Staates Israel - zu sein. Die Brutalität des Überfalls, des Brandschatzten, der Vergewaltigungen, und der Entführungen führten zu einem tiefschürfenden Verletzung und einem Bruch, der seit dem 7. Oktober bis heute andauert. Der unmittelbar anschließende Vergeltungsschlag, der Krieg des Staates Israel gegen die Hamas und ihre Mittäter, rückte diesen Bruch in den Hintergrund. Dem Bruch folgte eine Welle verschiedener Formen des Antisemitismus.
Die vielstimmigen Berichte der Opfer des 7. Oktobers erzählen Geschichten des persönlichen Leids: sie erzählen von Sivan, die sich in einem angegriffenen Kibbuz verschanzt. Von Hamid, einem arabischen Israeli, der sein Baby retten muss, nachdem seine Frau neben ihnen von der Hamas erschossen wurde. Wir hören von einer Familie im Kibbuz Nachal Oz, die miterlebt, wie der Nachbarsjunge getötet wird und wie Menschen entführt werden. Junge Leute berichten vom Nova-Festival und den Vergewaltigungen, die dort geschehen sind. Aber auch von Angehörigen weltweit, die trauern, weil ihre Liebsten dem Massaker zum Opfer zu fielen und im aktuellen Kampf um die Deutungshoheit der Debatte keinen Frieden finden.
Die Regisseurin Sharon On nimmt sich diesem erschütternden Stoff mit großer Sorgfalt an. Begleitet von Videos und Projektionen von Marcela Polgar lesen fünf Schauspieler:innen Berichte von Zeug:innen und Überlebenden des Leides, welches sich im Süden Israels zutrug und via Livecam in die ganze Welt übertragen wurde. So entsteht ein Raum für das Erzählen und Zuhören, für Trauer, Reflexion und Austausch.
Gelesen von: Elisabeth Degen, Jaron Löwenberg, Tomer Lev Tov, Natascha Mante, Shahak Shapira
Regie: Sharon On.
Dramaturgie und Bearbeitung: Dirk Laucke.
Motion Design: Marcela Polgar.
Aufführungsdauer: ca. 60 Minuten.
Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie durch UMsDENKEN, Gesellschaft für Sozialräume und Kunst